Tamo* | Wernigerode u.a.
In dieser Folge spreche ich mit Tamo* (Pronomen: Keins bzw. Tamo* ). Tamo* ist wie ich in Sachsen-Anhalt groß geworden. In unserem Gespräch haben wir deshalb die ein oder andere Parallele feststellen können, was unsere Familienbiografien angeht. Tamo* s Familie ist im Gegensatz zu meiner jedoch in den frühen 90ern nach Frankfurt am Main umgezogen - Mit Tamo* spreche ich deshalb natürlich über das Großwerden zwischen verschiedenen Welten, die Verknüpfung von queer und ostdeutsch sein und warum der Umzug in eine Metropole nicht zwangsläufig einen Befreiungsschlag für Dorfkids bedeutet.
Mich mit Tamo* zu unterhalten hat mir echt gut getan. Denn als so genanntes Wendekind finde ich jetzt erst zunehmend eine detaillierte Sprache dafür, wie das Großwerden im ostdeutschen ländlichen Gebiet für mich war. Mich mit meiner ostdeutschen Sozialisation zu beschäftigen stößt mich, ehrlich gesagt, oft aber vor riesige Fragezeichen. Denn oftmals weiß ich nicht, ob meine eigenen Gefühle des „Ich bin nicht gut genug“ daher rühren, dass ich mich als homosexueller emanzipieren musste und muss oder dass ich als Ostkind in einer Region aufgewachsen bin, die mir in gesellschaftlichen Debatten immer als Verliererregion verkauft wurde - oder gar beides. An dieser Stelle vielen Dank an dich, Tamo*, das du deine Geschichten mit mir geteilt hast. An der Verknüpfung von Queer und ostdeutsch sein bleibe ich weiter dran - mit Spannung, Neugier und auch etwas Aufruhr im Herzen.
Ideen, Fragen, Feedback? Immer gern! https://linktr.ee/somewhereoverthehaybale
Kommentare
Neuer Kommentar